Glaskunst vor Erfindung der Glasmacherpfeife4. Jh. v. bis 1. Jh. n. Chr.Die Weiterentwicklung der Glasmachertechnik führte zu neuen Verfahren und Formen. Neben dem Schmelzen in einer Form wurde nun auch die Töpferscheibe zum Einsatz gebracht oder die heißen Rohlinge wurden über einer konvexen oder in eine konkave Form abgesenkt. Es gelang nun auch, Glas entweder ganz zu entfärben oder einheitlich durchzufärben. Die Gefäße wurden zum Teil geschliffen, bemalt oder mit Blattgold verziert.
Trinkgefäße wie der reich geschliffene Lotusbecher zählen zu den bedeutendsten Glaserzeugnissen der achämenidischen Zeit in Persien (5./4. Jh. v. Chr.). Sie haben vermutlich ihre Vorbilder in Metallgefäßen. Angeblich in Canosa/Apulien gefundenes Luxusglas, das vermutlich im östlichen Mittelmeergebiet gefertigt wurde, zeigt den hohen Standard der Glasherstellung in hellenistischer Zeit. Neben Schalen, zum Teil enormen Ausmaßes, sind es vor allem die aus Glasfäden spiralig aufgebauten Reticella-Schalen und die Mosaikglasgefäße, die das Können der Glasmeister in dieser Zeit bezeugen. Mosaikplättchen mit figürlichem oder ornamentalem Dekor dienten als Einlagen für Möbel und Kästchen. In der frühen römischen Kaiserzeit erfreuten sich Rippenschalen großer Beliebtheit. Kennzeichnend für das römische Tafelgeschirr ist die intensive Farbigkeit der Gefäße. |