Kerngeformte und formgeschmolzene Gläser16. Jh. bis 1. Jh. v. Chr.Die Anfänge der Glasverarbeitung sind bereits für das späte 3. Jahrtausend v. Chr. im vorderasiatischen Raum belegt. Zunächst wurde das Material jedoch nur als Glasur benutzt. Die Herstellung von Objekten und Gefäßen ist erst für das 16. Jh. v. Chr. nachgewiesen. Die Glaskunst gelangte bald vom Vorderen Orient nach Ägypten.
Es wurden im wesentlichen zwei Techniken eingesetzt: Das Schmelzen in einer offenen Form und das Formen um einen Kern. Die frühesten Zeugnisse der Glasverarbeitung in der Sammlung Wolf stammen vermutlich aus Mesopotamien. Es sind kleinformatige Objekte wie Perlen und scheibenförmige Anhänger. Zeugnisse der hochentwickelten Glaskunst in Ägypten sind farbenfrohe, kerngeformte Gefäße, Schmuckstücke und figürliche Darstellungen, die als Einlagen für Möbel, Sarkophage oder heilige Schreine dienten. Im 14. Jh. v. Chr. begannen mykenische Handwerker, angeregt durch Importe aus Ägypten und dem Vorderen Orient, mit der Glasverarbeitung in Griechenland. In großer Anzahl findet man in den mykenischen Fundstätten der Ägäis reliefierte Plättchenperlen, die als Schmuck für Lebende und Tote dienten. Zwischen dem 10. und 8. Jh. v. Chr. war die Glasverarbeitung nahezu zum Erliegen gekommen. Im 6. Jh. v. Chr. erreichte die Glaskunst aber eine neue Blüte. Die kerngeformten Gefäße imitieren nun - meist in kleinerem Format - griechische Keramikformen und wurden vor allem für die Aufbewahrung duftender Öle und Parfums verwendet. |